Leserunde zu "Was wir nicht kommen sahen" von Katharina Seck

Was tun, wenn die Tochter sich aus dem Leben verabschiedet?
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Mit Autoren-Begleitung

Katharina Seck (Autor)

Was wir nicht kommen sahen

Roman

Was tun, wenn die Tochter sich aus dem Leben verabschiedet?

An einem ganz normalen Abend verabschiedet sich die 18-jährige Ada von ihrer Familie und beendet ihr Leben durch den Sprung von einer Brücke. Ihre Eltern Jenny und Dominik bleiben fassungslos zurück. Während Dominik sich vor seiner Trauer in Arbeit flüchtet, beginnt Jenny verzweifelt nach Antworten auf die Frage nach dem Warum zu suchen. Im Internet stößt sie auf eine Spur aus digitaler Gewalt, die sich gegen Ada richtete und der auch Jenny bald nicht mehr entrinnen kann.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 30.09.2024 - 20.10.2024
  2. Lesen 28.10.2024 - 17.11.2024
  3. Rezensieren 18.11.2024 - 01.12.2024

Bereits beendet

Schlagworte

Cybermobbing Social Media Gaming Drachenlord Kasia Lenhardt Familie Trauer Suizid Literarische Unterhaltung

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 19.11.2024

Sensibilisiert für eine real existierende Bedrohung

1

‚Was wir nicht kommen sahen‘ beschreibt die letzten Wochen von Adas Leben und der daraufhin einsetzenden Trauer und Recherchearbeit der Eltern, vornehmlich die der Mutter. Ada ist Gaming-Influencerin und ...

‚Was wir nicht kommen sahen‘ beschreibt die letzten Wochen von Adas Leben und der daraufhin einsetzenden Trauer und Recherchearbeit der Eltern, vornehmlich die der Mutter. Ada ist Gaming-Influencerin und wird Opfer von Cybermobbing und Frauenfeindlichkeit. Und wie konkret diese Bedrohung werden kann, zeigt dieser Roman sehr deutlich und sensibilisiert dadurch den Leser für diese sehr reale Problematik, die auch mir in dieser Dimension zuvor nicht bewusst war.
Ich selbst identifizierte mich stark mit Jenny, der Mutter, konnte mich jedoch auch gut in Ada hineinversetzen, obwohl mich der Grund des Suizids letztendlich doch etwas überraschte. Dass aber die Autorin sich ausführlich mit diesem Thema auseinandergesetzt hatte, ist unverkennbar. Ihre Schilderungen der Vorgänge wirken erschreckend real und auch Jennys Recherche und die Nutzung verschiedener aufeinander aufbauenden Perspektiven gefielen mir außerordentlich gut und gingen mir sehr nahe. Doch beleuchtet dieser Roman auch die Täterseite und zeigt dabei die verschiedensten (politischen) Ansichten und vermeidliche Beweggründe auf.

Diesen Roman zu lesen war für mich aufwühlend, aber auch sehr berührend und lehrreich. Er richtet sich sowohl an Eltern von Jugendlichen als auch an diese selbst und ist, wie ich finde, äußerst lesenswert.

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Veröffentlicht am 19.11.2024

Wow, ein Buch, dass JEDER gelesen haben sollte

1

Ich durfte das neue Buch "Was wir nicht kommen sahen" von Katharina Seck lesen. Das Buch ist im Lübbeverlag erschienen und es handelt sich dabei um Gegenwartsliteratur mit Themen, die uns wirklich alle ...

Ich durfte das neue Buch "Was wir nicht kommen sahen" von Katharina Seck lesen. Das Buch ist im Lübbeverlag erschienen und es handelt sich dabei um Gegenwartsliteratur mit Themen, die uns wirklich alle betreffen!

Mich persönlich hat das Buch sehr berührt, da es immer wieder Stellen gab, in denen ich mich selbst gesehen habe. In dem Buch geht es um dem Verlust von Jennys Tochter Ada, die sich nach vermehrtem Cybermobbing das Leben genommen hat. Das ist an sich schon ei sehr schweres Thema und wird in dem Buch sehr gut aufgearbeitet.

Das Buch hat drei Sichtweisen, zum einem haben wir Jenny und wir verarbeiten zusammen mit ihr und ihrem Ehemann den Verlust. Hierbei wird der Lesende in den Gedankenvorgang mit einbezogen und wir lernen Stück für Stück zu begreifen, was Ada zu ihrer Entscheidung gebracht hat. Die nächste Sichtweise ist die von Ada, durch die wir die Geschehnisse quasi live miterleben können. Ihre Kapitel sind quasi als Rückblenden eingebaut, damit die Lesenden auch ihren Gedankengang verstehen können. Als letztes gibt es noch die Anonymität, welche das Fehlverhalten von Menschen widerspiegelt und zeigt, was der Auslöser für Mobbing sein kann.

In meinen Augen, ich war selbst von Mobbing betroffen, ist das Thema wirklich sehr gut dargestellt. Es lässt viel Spielraum für eigene Spekulationen und lässt einen selbst Nachdenken. Was ich erschreckend fand ist, dass ich mich wirklich in jedem Kapitel gesehen habe. Auch die Gedankengänge der Anonymität, weshalb diese auf gewisse weise gehandelt hat konnte ich sehr gut nachvollziehen. Katharina hat gerade hier sehr gut widerspiegeln können, dass viele verschiedene Dinge der Auslöser für Mobbing sein kann, ohne dieses zu Entschuldigen. Es war demnach möglich Abscheu und zu gleich Mitleid zu empfinden.

Ich könnte hier jetzt noch weiter über das Buch Philosophieren und alles auseinandernehmen, aber das würde dann doch zu sehr an einen Schulaufsatz erinnern. Demnach kann ich sagen, es steckt so viel in diesem Buch, es ist Mitfühlend, es ist voller Wut, es bringt einem zum Nachdenken und vor allem ist es real!

Vielen Dank Katharina für dieses wunderbare Buch, denn es hat in mir etwas kleines Geheilt was ich in meiner Schulzeit verloren habe! Und ja ich hab schon wieder tränen in den Augen beim schreiben dieser Worte!

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Eindringlich - aktuell - erschreckend

1

„Was wir nicht kommen sahen“ ist ein aufrüttelnder Gesellschaftsroman der Autorin Katharina Seck.

Die 18-jährige Schülerin Ada ist Gamerin und sie streamt ihre Spiele live im Internet. Im Laufe der Zeit ...

„Was wir nicht kommen sahen“ ist ein aufrüttelnder Gesellschaftsroman der Autorin Katharina Seck.

Die 18-jährige Schülerin Ada ist Gamerin und sie streamt ihre Spiele live im Internet. Im Laufe der Zeit hat sie dadurch einen gewissen Ruhm erlangt. Für ihre Eltern Jenny und Dominik ist das eine unbekannte Welt. Für sie vollkommen überraschend, stürzt sich Ada von einer Brücke in den Tod.
Ihre Eltern sind verzweifelt und Jenny will Antworten. Sie beginnt im Internet zu recherchieren, begibt sich auf Spurensuche.

Die Handlung wird im Wechsel aus der Perspektive von Ada und Jenny geschildert. Zwischenzeitlich gibt es auch noch vereinzelte Kapitel „Die Anonymität“.
Über Ada erfahren wir, was in den letzten Wochen vor ihrem Tod passiert ist. Die Ereignisse und die Dynamik die sich hier abzeichnet ist erschreckend. Es wird sehr deutlich, dass hier noch viel passieren muss.

Jennys Gefühlswelt, ihre Trauer und ihre Verzweiflung waren für mich absolut nachvollziehbar. Gelungener hätte Katharina Seck das nicht in Worte fassen können. Ich habe direkt mit ihr gelitten.
Gut dargestellt war auch der unterschiedliche Umgang der Eheleute mit der Situation und wie verschieden sie ihre Trauer verarbeiten.
Auch dir übrigen Charaktere - wie Adas beste Freundin Kim und ihr Freundeskreis - sind gut gezeichnet und wirken authentisch.
Bei der Anonymität handelt es sich – wie der Name schon sagt – um die breite Masse des Internets, die entweder direkt oder auch nur indirekt etwas mit den Ereignissen um Ada herum zu tun hat.

Das Buch behandelt viele verschiedene aktuelle und wichtige Themen wie z.B. Mobbing, Suizid, Misogynie, sexuelle Belästigung und Rassismus. Dabei wird auch die Hilf- und Tatenlosigkeit der öffentlichen Stellen wie der Schule und der Polizei nicht ausgespart.

Es ist eine sehr eindringliche, aufrüttelnde und gesellschaftskritische Story, die trotz aller schockierenden Ereignisse am Ende einen kleinen Hoffnungsschimmer setzt.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Wortgewalt trifft Sprachlosigkeit

2

Ada ist noch keine 20 Jahre, als sie ihrem Leben ein Ende setzt. Ein tiefes Loch wird in die Familie gerissen und lähmt den kompletten Alltag. Bis Adas Mutter Jenny aus dem Versuch zu verstehen, die Hintergründe ...

Ada ist noch keine 20 Jahre, als sie ihrem Leben ein Ende setzt. Ein tiefes Loch wird in die Familie gerissen und lähmt den kompletten Alltag. Bis Adas Mutter Jenny aus dem Versuch zu verstehen, die Hintergründe von Adas Ausweglosigkeit Stück für Stück entdeckt. Aus Selbstvorwürfen und Zweifeln wird Stärke und aus Distanz zwischen Mutter und Vater entsteht Nähe.
Und was Jenny aufdeckt, entbehrt jeglicher Vorstellungskraft. Ada hat im Netz einen kleinen Gaming-Kanal, nichts, was Aufsehen erregt. Und doch wird sie Zielscheibe von Cybermobbing, getriggert aus dem echten Leben, gerät der Konflikt ins Netz und strahlt zurück auf andere Seiten ihres realen Lebens. Frauenhass, Fake-Profile / Infos, die Hilflosigkeit unserer Gesetze …
Es ist erschütternd in vielerlei Hinsicht. Frauenhass allein ist schlimm genug, doch das Netz mit all seinen Möglichkeiten bietet eine Plattform, etwas riesig zu machen unter der Maske der Anonymität - bis hin, Leben zu zerstören.
Das Buch ist sowohl inhaltlich als auch sprachlich genial. Jedes Wort sitzt. Es ist ein Buch, welches viele Fragen aufwirft. Wie geht eine Gesellschaft miteinander um? Decken unsere Gesetze alles ab? Wie schafft man im Netz einen Raum, der nicht ermutigt seine Aggressionen und seinen Hass wahllos abzufeuern?
Mich hat das Buch stellenweise sprachlos zurückgelassen. Ich konnte es einfach nicht begreifen, dass solche Denkmuster heute noch existieren in diesem Umfang.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen, es ist definitiv eines meiner absoluten Highlights.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Bewegend und tiefgründig

3

Katharina Secks “Was wir nicht kommen sahen” ist ein kraftvoller und emotional tiefgehender Roman, der die Leser auf eine schonungslose Reise durch die Abgründe der digitalen Welt und die tiefsten Ecken ...

Katharina Secks “Was wir nicht kommen sahen” ist ein kraftvoller und emotional tiefgehender Roman, der die Leser auf eine schonungslose Reise durch die Abgründe der digitalen Welt und die tiefsten Ecken menschlicher Beziehungen mitnimmt. Mit viel Fingerspitzengefühl und einem beeindruckend flüssigen Schreibstil entwirft Seck eine Geschichte, die sich mit Themen auseinandersetzt, die in unserer modernen Gesellschaft oft tabuisiert oder übersehen werden: Cybermobbing, Frauenfeindlichkeit, die Risiken sozialer Medien und die Unvorhersehbarkeit der Anonymität im Netz.

Die Handlung wird aus mehreren Perspektiven erzählt, was dem Leser einen vielschichtigen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Charaktere ermöglicht. Dabei steht vor allem die Mutter-Tochter-Dynamik im Fokus, die die zentrale Frage aufwirft, wie gut man selbst die Menschen kennt, die einem am nächsten stehen. Die Protagonistin Ada und ihre Mutter Jenny sind komplex gezeichnete Figuren, die sich auf unterschiedlichen Ebenen mit Schuld, Trauer und der Suche nach Antworten auseinandersetzen. Besonders berührend ist Jennys Kampf, ihre Tochter nach deren Tod besser zu verstehen und die Rätsel um ihre geheimen Leiden zu entschlüsseln.

Seck gelingt es, gesellschaftlich relevante Themen subtil, aber eindringlich zu verarbeiten. Sie zeigt, wie unsicher die digitale Welt sein kann, wie rasch unbedachte Handlungen in sozialen Netzwerken zu unvorhersehbaren Konsequenzen führen können. Die erschreckende Realität, dass die vermeintlich sichere Online-Welt für viele junge Menschen zur Quelle von Schmerz und Isolation wird, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte.

Besonders beeindruckend ist Secks Fähigkeit, Spannung aufzubauen und den Leser immer tiefer in die komplexen Verstrickungen der Handlung hineinzuziehen. Ohne aufdringlich zu moralisieren, lädt der Roman dazu ein, das eigene Verhalten – online wie offline – zu hinterfragen und zeigt auf, wie wichtig es ist, sensibel und achtsam mit den Menschen umzugehen, die uns umgeben.

“Was wir nicht kommen sahen” ist ein bewegender, nachdenklich stimmender Roman, der lange nachhallt. Eine Lektüre, die aufwühlt, zum Nachdenken anregt und dazu aufruft, hinter die Fassade des scheinbar Offensichtlichen zu blicken. Ein absolutes Muss für Leser, die emotionale Tiefe und gesellschaftlich relevante Themen schätzen.

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