Drachenbanner
Nach dem Tod seines Vaters verändert sich das Leben des vierzehnjährigen Bedric und seiner Familie für immer. Es wird nie mehr das eines gewöhnlichen Leibeigenen sein.
Bedric hebt sich ab von den anderen, ...
Nach dem Tod seines Vaters verändert sich das Leben des vierzehnjährigen Bedric und seiner Familie für immer. Es wird nie mehr das eines gewöhnlichen Leibeigenen sein.
Bedric hebt sich ab von den anderen, schon deshalb, weil er seinem vorgezeichneten Weg eine Wendung geben will. Ihn verbinden freundschaftliche Bande mit Adela, Tochter von Lord Waringham. Beide sind in derselben Februarnacht geboren und von Bedrics Mutter genährt worden. Nachdem sie die ersten sieben Lebensjahren im Grunde immer zusammen waren, hat sich zwischen ihnen ein festes Band der Verbundenheit entwickelt, das trotz aller Standesunterschiede von besonderer Festigkeit ist.
Während Adela als Hofdame zu Prinzessin Eleanor, der Schwester von König Henry III., geschickt und mit Joshua of Meriden verheiratet wird, arbeitet Bedric unermüdlich auf den Feldern und macht sich als Bogenbauer einen Namen. Sein Ziel ist es, sich aus der Leibeigenschaft freizukaufen. Als der alte Lord Waringham stirbt und sein Sohn Raymond an seine Stelle tritt, verhindert dieser, dass Bedric das Joch der Leibeigenschaft abstreifen kann. Der junge Mann flieht nach London.
Rebecca Gablé schildert in ihrem neuen Roman „Drachenbanner“ die Ereignisse während der Herrschaft von Henry III. in den Jahren 1238 bis 1265, insbesondere den Konflikt um die Reformbemühungen von Simon de Montfort, Ehemann der Schwester des Königs, und seiner Anhänger.
Es gelingt der Autorin auf beachtliche Weise, mit der ihr eigenen Handschrift die historischen Hintergründe darzulegen, dabei die Dramatik zu erhöhen. Im Land gärt es, die politischen Verhältnisse stehen auf dem Prüfstand und den Lesern wird es ermöglicht, das Gerangel um die Macht zu verfolgen und zu betrachten. Dabei werden Entscheidungen und das Agieren einst realer Persönlichkeiten mit den fiktiven Protagonisten in Einklang gebracht sowie deren Entwicklung ausführlich beschrieben.
Mit Bedric Archer steht ein Höriger im Mittelpunkt, so dass sich die Gelegenheit bietet, mehr als nur am Rande über das Dasein von Leibeigenen zu erfahren. Die Autorin schildert in anschaulichen und oft bedrückenden Bildern, wie es ist, als Leibeigener ein Mensch ohne Rechte zu sein und damit nichts weiter als Besitz eines Herrn. Die Darstellung des Alltags, die Sorgen und Nöte der Menschen machen es möglich, ihnen nahe zu kommen und ihre Handlungen und Empfindungen nachzuvollziehen.