Der Roman findet seinen Einstieg bei der Tochter Ada. Man merkt sofort, dass diese mental an einem dunklen Ort feststeckt & keinen Ausweg aus den klebrigen matschigen Gedanken sieht. Durch den emotionalen & doch klaren Schreibstil kann der Leser die Bandbreite an Emotionen direkt spüren - die Verzweiflung, die Hilflosigkeit, der lautlose Schrei nach Hilfe. Es verdeutlicht leider wieder wie unsichtbar und schleichend psychische Erkrankungen entstehen und voranschreiten.
Später finden wir uns in der Perspektive von Jenny wider - die Mutter der verstorbenen Ada. Man spürt die unumkehrbare Kluft, die durch das Ableben Adas entstanden ist. Die Eltern haben unterschiedliche Arten mit der Trauer umzugehen, was auch diese scheinbar auseinanderdriften lässt. Während sich der Vater zum Workaholic entwickelt, verschluckt der Schmerz die Mutter - sie sucht nach dem Warum & versucht, mit ihren Schuldgefühlen umzugehen.
Im Weiteren Verlauf des Romans vermute ich eine nähere Auseinandersetzung mit dem Thema Trauer, der veränderten Familiendynamik & ich hoffe sehr, dass die Eltern einen Weg finden, die Trauer zusammen zu verarbeiten. Weiterhin werden vermutlich die genauen Hintergründe erörtert & auch das Thema digitale Gewalt beleuchtet. Ich frage mich, inwieweit die Mutter da reinstolpert & nicht mehr rausfindet.
Insgesamt hat die Leseprobe mein Interesse geweckt und ich bin gespannt, wie sich die Handlung entfalten wird. Ich erhoffe mir, dass das Buch nicht nur die Trauer und den Schmerz thematisiert, sondern auch einen Weg zeigt, wie man mit solchen Herausforderungen umgehen kann. Ich bin neugierig darauf, ob es den Charakteren gelingt, aus ihrem Schmerz Stärke zu schöpfen und positive Veränderungen herbeizuführen.
Mit gefiel sehr, dass der Romananfang als Leseprobe ausgewählt wurde. Letztlich hätte ich es jedoch als sinnvoll empfunden, wenn man nicht nur den Hinweis auf Trigger aufnimmt sondern auch die tatsächliche Seite 364 angehängt hätte. Auch wenn man bei der Beschreibung schon einen ersten Eindruck bekommt & ich nicht auf diese angewiesen bin, denke ich, dass es doch so einige Menschen geben wird, die bei solch sensiblen Themen erstmal die Triggerliste durchgehen möchten.