Leserunde zu "NSA - Nationales Sicherheits-Amt" von Andreas Eschbach

Sie wissen ALLES, was du tust
Cover-Bild NSA - Nationales Sicherheits-Amt
Produktdarstellung
(41)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Thema
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Spannung
Mit Autoren-Begleitung
Andreas Eschbach (Autor)

NSA - Nationales Sicherheits-Amt

Roman

Weimar 1942: Die Programmiererin Helene arbeitet im Nationalen Sicherheits-Amt und entwickelt dort Programme, mit deren Hilfe alle Bürger des Reichs überwacht werden. Erst als die Liebe ihres Lebens Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, regen sich Zweifel in ihr. Mit ihren Versuchen, ihm zu helfen, gerät sie nicht nur in Konflikt mit dem Regime, sondern wird auch in die Machtspiele ihres Vorgesetzten Lettke verwickelt, der die perfekte Überwachungstechnik des Staates für ganz eigene Zwecke benutzt und dabei zunehmend jede Grenze überschreitet ...

Was wäre, wenn es im Dritten Reich schon Computer gegeben hätte, das Internet, E-Mails, Mobiltelefone und soziale Medien - und deren totale Überwachung?


Timing der Leserunde

  1. Bewerben 01.08.2018 - 21.08.2018
  2. Lesen 05.09.2018 - 02.10.2018
  3. Rezensieren 03.10.2018 - 16.10.2018

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 06.10.2018

Was wäre Digitalisierung in den falschen Händen?

0

Allgemeines

Titel: NSA
Autor/in: Andreas Eschbach
ISBN: 978-3-7857-2625-9
Verlag: Bastei Lübbe
Genre: Historischer Roman/ Dystopie
Seitenzahl:800
Preis: 22,90€


Klappentext

Weimar 1942: Die Programmiererin ...

Allgemeines



Titel: NSA
Autor/in: Andreas Eschbach
ISBN: 978-3-7857-2625-9
Verlag: Bastei Lübbe
Genre: Historischer Roman/ Dystopie
Seitenzahl:800
Preis: 22,90€


Klappentext



Weimar 1942: Die Programmiererin Helene arbeitet im Nationalen Sicherheits-Amt und entwickelt dort Programme, mit deren Hilfe alle Bürger des Reichs überwacht werden. Erst als die Liebe ihres Lebens Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, regen sich Zweifel in ihr. Mit ihren Versuchen, ihm zu helfen, gerät sie nicht nur in Konflikt mit dem Regime, sondern wird auch in die Machtspiele ihres Vorgesetzten Lettke verwickelt, der die perfekte Überwachungstechnik des Staates für ganz eigene Zwecke benutzt und dabei zunehmend jede Grenze überschreitet. Was wäre, wenn es im Dritten Reich schon Computer gegeben hätte, das Internet, E-Mails, Mobiltelefone und soziale Medien – und deren totale Überwachung?


Meine Gedanken zum Buch



Jeder von uns ist mit der Geschichte des Nationalsozialismus‘ vertraut und es gab bereits vor Andreas Eschbach die Fragen, was wäre wenn, z.B. die Nazis den Krieg gewonnen hätten. Doch zuvor wurde weniger nachdem gefragt, was wäre gewesen, wenn die Nazis bereits digitalisiert gewesen wären – wie wir heute. In diesem Roman lernen wir die junge Programmiererin Helene Bodenkamp kennen, sowie den Analyst Eugen Lettke, die uns in diese neue Welt bringen werden, wo es bereits Handys und Computer gibt. Sie zeigen uns die Möglichkeiten und Gefahren auf, die durch die digitale Datennutzung aufgekommen sind. In Verbindung mit einer Liebesgeschichte zeigt uns Eschbach Abgründe auf, die die Digitalisierung betreffen und es bleibt auch die Frage offen, ob dieses Buch nicht viel eher ein Zukunftsroman, als ein historischer Roman ist.

Aber kommen wir zunächst einmal zu dem Schreibstil von Andreas Eschbach. Denn dieser ist sehr flüssig und auch schnell und lässt sich sehr angenehm lesen. Trotz alle dem ist der Schreibstil eloquent, komplex und intelligent. Natürlich ist die Wortwahl an die Zeit um 1933-1945 angepasst und wirkt an manchen Stellen etwas altmodisch, was aber nur dem Feeling des Buches zugute kommt. Außerdem haben wir hier viele technische Fachbegriffe, die natürlich ins Deutsche übersetzt wurden, so haben wir Komputer, Elektropost, statt Emails und das Programmieren wird als Programm stricken bezeichnet.

Was ich auch anmerken muss, ist, dass es in diesem Buch wieder etwas längere Kapitel gab (ca. 10 Seiten im Durchschnitt pro Kapitel), die teilweise nicht aufgefallen sind. Denn die Handlung war so interessant und vor allem spannend, dass zum Teil die Seiten nur so an einem vorbei geflogen sind. Das lag besonders daran, dass Eschbach es geschafft hat die Fiktion, dass die Nazis digitalisiert sind, nahtlos in die tatsächlichen historischen Fakten übergegangen sind. Aber ich betone das teilweise, denn es gab auch Stellen im Buch, die sich durchaus gezogen haben. Denn der Autor erzählt sehr ausführlich und neben der Haupthandlung, so dachte ich, geht es direkt um die Liebesgeschichte zwischen Helene und ihrem Liebhaber, stattdessen wird aber erst die gesamte Jugend von Eugen Lettke und Helene erzählt, was aber im Nachhinein sehr gut gepasst hat. Auch das Programmieren wird in aller Ausführlichkeit behandelt, worüber man häufig nachdenken musste, da dies nicht immer so leicht zu verstehen war. Dadurch erhielt der Leser allerdings das Gefühl, dass dieses Buch nicht nur Fiktion ist.

Im Vorfeld habe ich mir natürlich auch schon ein paar andere Rezensionen durchgelesen und was mir besonders ausgefallen ist, ist der Punkt, dass Helene als Frau kritisiert wurde. Sie sei zu naiv, zu folgsam usw. Hier muss ich sagen, dass mich das in diesem Fall nicht gestört hat, denn Andreas Eschbach hat so nur die tatsächlichen Gegebenheiten im dritten Reich reflektiert. Außerdem hat Helene vieles aufs Spiel gesetzt, um ihre große Liebe, einen Deserteur zu retten. Allgemein waren die Protagonisten Lettke und Helene kritischer mit dem Regime, was mir sehr gut gefallen hat.

Zum Ende will ich eigentlich gar nicht viel verraten, denn das wäre ein zu großer Spoiler. Ich will nur sagen, dass es zum Buch gepasst hat und trotzdem hat es mein Herz zerbrochen und nicht wieder zusammengesetzt.

Gestern, am 05.10.2018 waren mein Freund und ich auf einer Lesung von Andreas Eschbach in Hannover. Am Rande will ich anmerken, dass Andreas Eschbach wirklich sehr sympathisch und humorvoll ist. Jedenfalls hat er etwas angemerkt, was ich mich auch gefragt habe, als es um das Genre dieses Buches ging. Aufgrund der Zeit würde dieses Buch für mich in das Genre Historisch oder auch Dystopie fallen, doch Eschbach hat angemerkt, ob es nicht auch ein Zukunftsroman ist, wenn man sich unsere heutige Zeit anschaut und wie mit unseren Daten umgegangen wird. Diesen Einwurf wollte ich hier noch mit einbringen, denn er ist es wirklich wert gerade in Zeiten von Big Data, Facebook, Google und medialem Wahl- und Machtkampf beachtet und überlegt zu werden.

Letztlich hat mir das Buch sehr gefallen und würde von mir 4 Sterne bekommen, da es eben hier und da diese Längen gab. Dennoch kann ich es nur weiterempfehlen, vor allem wenn man sich für die Digitalisierung und für Selbstbestimmung interessiert, denn dieses beiden Punkte werden häufig aufgegriffen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Thema
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 06.10.2018

Digitalisierung trifft Vergangenheit: Eine Gesellschaftskritik

1

Wie hätte sich die Geschichte verändert, wenn sich Computer und Handys schon früher so verbreitet hätten und was können wir daraus lernen.

Das Buch kommt mit einem schön gestalteten Cover daher. Darunter ...

Wie hätte sich die Geschichte verändert, wenn sich Computer und Handys schon früher so verbreitet hätten und was können wir daraus lernen.

Das Buch kommt mit einem schön gestalteten Cover daher. Darunter versteckt sich ein schlichtes Schwarzes Hardcover mit Prägung. Schönes Papier und Lesezeichen runden den ersten Eindruck ab.

Die Story hat eine großartige ausführliche Einleitung, welche den Leser abholt und wichtige historische Zusammenhänge nochmal in Erinnerung ruft. Die beiden Protagonisten werden durch umfassende Charakterstudien lebendig erzählt. Im Verlauf des Buches entwickeln sich beide weiter. Die Richtung der Entwicklung beruht dabei auf den Erfahrungen aus der Vergangenheit. Schön finde ich die überschaubare Anzahl der handelnden Personen. Trotz der höheren Seitenzahl wird der Handlungsstrang auf weniger Personen begrenzt.

Die Immersion in eine alternative Geschichte gelingt dem Autor durch die Kombination von echten Tatsachen und kleinen Änderungen in der Realität. Mir persönlich gefallen mache Aspekte und Verknüpfungen hier weniger. Ich hätte mir etwas mehr Fiktion gewünscht, um die Handlung etwas intensiver zu machen und die möglichen Auswirkungen etwas "fühlbarer" werden zu lassen.

Die Geschwindigkeit der Story ist meines Erachtens etwas unausgeglichen. Einleitung und Hauptteil sind gut gelungen und bis auf kleinere Passagen (technische Beschreibungen von Programmen) schön zu lesen.
Das Ende hat mich etwas enttäuscht. Nicht vom Inhalt her. Hier gab es eine Eschbach typische Wendung, welche kaum vorhersehbar ist. Aber leider verschenkt der Autor hier etwas Potential, da die Story hier sehr schnell erzählt wir und den Entwicklungen nicht genug Raum gegeben wird. Das Ende wirkt für mich etwas "gehetzt". Die Ideen finde ich Klasse, aber die brauche Entfaltungsspielraum, um die Intensivität zu verdeutlichen.

Nahezu perfekt gelungen finde ich den kritischen Aspekt des Buches. Herr Eschbach verpflanzt aktuelle Buzzwords wie Digitalisierung, KI und Social Media in eine andere Zeit, ohne sie großartig abzuwandeln. Dabei kommen große und kleine Auswirkungen auf die Menschen zum Tragen. Aber der Autor wertet hier nicht über die aktuelle Zeit oder mahnt mit erhobenem Zeigefinger. Das bloße "vor Augen führen" regt zum Nachdenken über das eigene Verhalten an und zeigt wohin ein bedingungsloses Vertrauen in neue Medien hinführen könnte. Hierbei ist es egal in welcher Zeit die Gefahren sind dieselben.

Das Buch regt zum Nachdenken an und ist im Eschbachtypischen Stil geschrieben, sodass es sich wirklich wunderbar liest. Das Buch weglegen fällt schwer, auch wenn das Setting nicht so ganz meines ist. Es ist wahrlich gelungen. Nach dem Lesen des Buches kehrt man erstmal in sich und adaptiert die Geschehnisse in die aktuelle Zeit. Ich denke das lesen dieser Geschichte verändert die Wahrnehmung aktueller Geschehnisse und fordert dazu auf, sich selbst und die Umwelt im digitalen Umfeld kritisch zu betrachten und sich nicht blind zum gläsernen Bürger zu machen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Thema
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 05.10.2018

Unglaublich spannend, packend und real

0

Wenn man die amerikanische NSA mal ins Deutsche übersetzt klingt es doch ziemlich nach Nazi-Deutsch. Dies hat sich Autor Andreas Eschbach nachvollziehbar gedacht und dann überlegt, was wäre denn gewesen, ...

Wenn man die amerikanische NSA mal ins Deutsche übersetzt klingt es doch ziemlich nach Nazi-Deutsch. Dies hat sich Autor Andreas Eschbach nachvollziehbar gedacht und dann überlegt, was wäre denn gewesen, wenn schon die Nazis damals die Überwachungsmöglichkeiten der heutigen Geheimdienste gehabt hätten, wäre der Krieg anders ausgegangen?

Schon zu Zeiten des Kaiserreiches wurde in Weimar, ohne große Bekanntmachung in der Öffentlichkeit, die unbekannteste Behörde überhaupt gegründet. Das Nationale Sicherheits-Amt. Dort stehen in riesigen Hallen Datensilos (-speicher) in denen die Daten die durch die Komputernetze Deutschlands fließen gespeichert werden. Nichts wird vergessen, alles kann gefunden werden, was jemals durch die Datenkabel floss. Man muß nur wissen wie man es sucht! Suchprogramme zu schreiben ist ganz klare Frauenaufgabe, dabei muß man immerhin genauso gründlich und gewissenhaft sein, wie bei der Hausarbeit, während die Herren in der Behörde die Daten analysieren. Die unscheinbare Programmiererin Helene Bodenkamp, Tochter des regimetreuen, renommierten Chirurgen Dr. Bodenkamp, ist die begabteste Programmiererin des Amtes. Sie kann sich unglaublich schnell und logisch in die Strukturen des Netzes hineindenken. Eine Fähigkeit, die auch schon bald dem Behördenleiter auffällt, der sie daher gerne für Spezialaufträge mit einem ebenso gewieften wie skrupellosen Analysten Eugen Lettke, einsetzt. Eugen Lettke ist völlig skrupellos und verfolgt stets eigene Ziele, die manchmal auch dem Staate aus Zufall dienen. Während Helene langsam aber sicher Zweifel an ihrem Tun und den Folgen der totalen Überwachung bekommt, denn diese droht ihr streng gehütetes Geheimnis zu offenbaren.

Der Anfang ist mir nicht ganz leicht gefallen. So viele Personen, die irgendwie in Verbindung zu einander standen. Langsam haben sich dann doch 2 Hauptpersonen herauskristallisiert, aus deren Sicht jeweils die Geschichte, die hauptsächlich in den Jahren 1941/42 spielt, als die Amerikaner in den II. Weltkrieg eintraten, dargestellt wird. Dabei verhält es sich mit Helene und Lettke ein wenig wie in Amerikanischen Krimiserien „good cop und bad cop“. Helene ist ganz eindeutig die Sympathieträgerin in diesem packenden Werk, das geeignet ist, beim Leser eine Paranoia heraufzubeschwören. Denn auch wenn die Geschichte in der Vergangenheit spielt, ist sie doch durch ihre Aktualität, hoch brisant. Auch heute kann jeder mitlesen, was wir im Netz tun, oder mithören, was wir in unseren Privaträumen sprechen über Telefon oder Handy, von den Webcams und ihren Möglichkeiten ganz zu schweigen! Ganz klar ist Lettke ein absoluter Unsympath, der stets nur nach seinem eigenen Vorteil strebt, doch er ist nicht dumm und sieht den Staat und seinen selbsternannten Führer durchaus kritisch. Viele seiner Gedanken haben mich schmunzeln lassen, weil ich mich als Kind auch immer wieder gefragt habe, wie die Menschen damals nur auf so einen Typen reinfallen konnten, der seinen eigenen Anforderungen so gar nicht entsprach, ebenso wie die um ihn versammelte Führungsriege. Das lässt sich wohl wirklich nur durch Charisma erklären, einem Merkmal, daß so habe ich mal gelesen, typisch für Soziopathen ist. Auch wenn viele seiner Gedanken selbstsüchtig, uncharmant und abstoßend sind, so kann man ihnen oft den Scharfsinn nicht absprechen. Dies macht für mich seinen Charakter so interessant und führte dazu, daß Helene und Lettke während fast 800 Seiten der Lektüre mir stets auch im Alltag präsent erschienen. Vieles aus dem Buch stimmt nachdenklich und lässt einen auch Bangen, wenn man bedenkt, welche Möglichkeiten den derzeitigen Regierungen zur Verfügung stehen, ohne daß die Regierenden nun immer sonderlich demokratisch oder moralisch wären.
Ich hatte ja angesichts des Buchumfangs befürchtet, daß es sicherlich an einigen Stellen ratsam wäre, das Buch zu kürzen. Aber Andreas Eschbach ist es immer wieder gelungen unerwartete Wendungen einzubauen, die einem die üppige Lektüre wirklich schmackhaft macht. So konnte ich mit der Lektüre, sobald ich mal in die Handlung hineingefunden hatte, auch nicht mehr aufhören. Es ist unglaublich packend und hätte daher trotz der Startschwierigkeiten von mir 5 von 5 Sternen erhalten, doch lässt mich leider das Ende etwas ratlos zurück. Es ist kein offenes Ende, aber eben weit von dem entfernt, was ich mir gewünscht hätte, ein Ende das eines Camus würdig wäre, aber der ist nunmal nicht mein Lieblingsexistentialist. Schon die letzten rund 70 Seiten sind mir etwas aufs Gemüt geschlagen. Denn da ja die Prämissen der damaligen Zeit geändert wurden, weiß man während des Lesens nie genau, wie denn der 2. Weltkrieg in diesem Fall ausgehen wird. Man ist sich während des Lesens nicht unbedingt sicher, daß es gut ausgehen wird. So werden alle losen Enden schlüssig zusammengeführt und es ist definitiv kein rosarotes Hollywoodende, aber leider auch keines, das mich glücklich macht. Daher trotz brillanter 700 von 800 Seiten „nur“ 4 von 5 Sternen.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Lesejury für diese Möglichkeit an der Vorableserunde mit Autor teilnehmen zu dürfen und bei Andreas Eschbach, der bereitwillig die ihm gestellten Fragen beantwortete.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Thema
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 04.10.2018

(Realer) Wahnsinn

0

Zusammenfassung
Zwei konträre Personen verschlägt es in das Nationale Sicherheits-Amt in Weimar. Während Helene versucht, durch selbstlose Taten zu glänzen, ist Eugen eher auf sein eigenes Glück aus. Beide ...

Zusammenfassung
Zwei konträre Personen verschlägt es in das Nationale Sicherheits-Amt in Weimar. Während Helene versucht, durch selbstlose Taten zu glänzen, ist Eugen eher auf sein eigenes Glück aus. Beide nutzen ihre Arbeit für persönliche Zwecke aus und verschiedene zufällige Ereignisse fordern von den Protagonisten alles und bringen sie in große Gefahren. Realität und Fiktion vermischen sich und man fragt sich: "Kann mir das heute und jetzt passieren"?

Meine Meinung
Der Roman glänzt vor allem durch sein Thema. Wir alle haben schon mehrere Vorträge darüber gehalten bekommen, wie gefährlich moderne Medien sein können und dass wir aufpassen sollten, was wir am Ende posten. Doch am Ende trifft es uns aber nicht wirklich. Wir ignorieren es und denken uns, dass dies uns schon nicht treffen werde.
Anders ist es bei diesem Buch, hier erfahren wir, was alles möglich ist, wenn bestimmte Menschen Dinge analysieren, die wir von uns preisgeben. Reale Ereignisse werden mit Fiktion vermischt und sollen verdeutlichen, wie es heute "irgendwann" sein kann.
Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die Geschichte keinesfalls langweilig/belehrend dargestellt ist, aber auch keinen extremen Spannungsbogen aufweist. Vielmehr soll man darüber nachdenken, was man gelesen hat, und an einigen Stellen möglicherweise feststellen: "An sowas hätte ich jetzt nicht gedacht"!
Dauerhafte Spannung würde dem entgegenwirken.
Das Cover zeigt auf den ersten Blick an, worum es in dem Roman geht, ist aber nicht besonders "aufwendig" gestaltet. Am Ende kann ich den Roman eigentlich nur so zusammenfassen: "Eine Geschichte, verpackt in der Vergangenheit, die aber die Zukunft vorhersagt"

Fazit
Klare Kaufempfehlung.Jeder sollte diesen Roman lesen, um einen anderen Blick für die Zukunft zu bekommen. Es ist keineswegs langweilig und ein mahnender Zeigefinger ist nicht erkennbar. Wenn man sich dann noch etwas für den Handlungszeitraum (NS-Zeit) interessiert, umso besser!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Thema
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 04.10.2018

Beeindruckendes Buch

0

Dieses Buch ist für mich etwas schwer zu rezensieren. Denn einerseits ist die Ausgangsidee sehr interessant und spannend, andererseits fand ich, dass der Autor manchmal bei der Umsetzung dieser Idee nicht ...

Dieses Buch ist für mich etwas schwer zu rezensieren. Denn einerseits ist die Ausgangsidee sehr interessant und spannend, andererseits fand ich, dass der Autor manchmal bei der Umsetzung dieser Idee nicht immer ein glückliches Händchen hatte. Auch war mir nicht so ganz klar, welchem Genre man das Buch zuordnen sollte. Es hatte klar Fantasy-Momente, aber auch Kriminalmomente, Geschichtsmomente, romanhafte Gesellschaftskritikmomente und Liebesromanelemente.
Geglückt fand ich, dass der Autor bekannte Tatsachen in diesem Roman ein anderes Geschehen zuordnete, wie Das Geschehen um die Familie Frank und wie mit dem weltberühmten Tagebuch umgegangen wurde, oder der Attentatsversuch auf Adolf Hitler.
Einen viel zu großen Raum hatte das Thema Computer oder wie der Autor es nannte Komputer. Dieses Wort so geschrieben zu sehen, war für mich, auch nach 796 Seiten, immer noch befremdlich. Natürlich weiß ich, dass unter den damals vorliegenden Umständen man kein englisches Wort dafür benutzt hätte, aber auch wenn man es mit K schreibt, ist es immer noch ein englisches Wort. Wie hat eigentlich Konrad Zuse seine Maschine benannt?
Auch der Text und die ellenlangen Erklärungen über Verknüpfungen oder das Programmieren oder die Programmiersprache haben mich eher abgeschreckt. Witzig fand ich den Vergleich mit „Strickmustern“.
Auch nicht gefallen hat mir die Klischeeanhäufung. Mütter waren weinerliche, schwache und egoistische Gestalten, Männer waren deutlich klüger als Frauen, denn Frauen programmierten und Männer analysierten die Ergebnisse der Programme. Frauen ergaben sich ihrem Schicksal, Männer waren aktiv, waren Forscher, waren die Vorgesetzten, hatten im Gegensatz zu Frauen akademische Grade. Ich behaupte ja nicht, dass im 3. Reich die Emanzipation sehr fortgeschritten war, aber es gab viele Frauen in der Forschung, viele hatten natürlich auch einen akademischen Grad. Es gab die weiblichen Luftpioniere, weibliche Autopioniere, Frauen in der Technik etc.
Nach so viel Kritik ist es an der Zeit, die Dinge aufzuschreiben, die mir gefallen haben. Wie oben schon erwähnt, hat der Verfasser viele geschichtliche Tatsachen in seinen Roman angeführt, diese entweder inhaltlich logisch verändert oder sie so gelassen wie sie waren, aber sie als Stilmittel eingesetzt. Das hat mir gut gefallen.
Gefallen hat mir auch die Darstellung der beiden Hauptprotagonisten. Sie waren mir persönlich nicht sympathisch, aber toll und glaubhaft dargestellt .Man konnte sich niemals mit ihnen identifizieren, war aber unglaublich gespannt, wie es mit ihnen im Roman weitergeht. Man wurde direkt in ihr Handeln miteinbezogen, konnte nicht ihr Handeln begreifen oder zu gut begreifen. Niemals war man als Leser gelangweilt, verfolgte voller Spannung das Leben dieser zwei Gestalten.
Und natürlich hat mir sehr gut gefallen, was ich dem Autor als Intension diesen Roman geschrieben zu haben, einfach einmal unterstelle. Ich sehe in diesem Buch eine Warnung an alle, die leichtfertig mit den neuen Medien umgehen. Falls die Möglichkeit des Einsatzes der Computer von Diktatoren oder machtgierigen Menschen benutzt wird, dann wäre ein jeder Mensch sichtbar, wäre unter Umständen immer überwachbar, würde seine Individualität aufgeben müssen. Wenn ich dann lese, dass einige westeuropäische Länder überlegen, dass Bargeld abzuschaffen, läuft es mir kalt über den Rücken. Dann sollen sie bitte ganz schnell dieses Buch lesen. Es wird sicher Menschen geben, die sagen, bei uns würde das nie passieren. Bei uns könnte kein Diktator gewählt werden. Natürlich – auch Herr Putin, Herr Erdogan oder Herr Trump sind rechtmäßig gewählt worden – und das sind Männer, die das Recht zu ihrem eigenen Vorteil beugen. Und als ich heute Abend hörte, dass in Umfragen die AfD tatsächlich jetzt schon die zweitstärkste Partei ist, da wurde es mir fast übel. Wenn die Partei noch eine sympathischen überzeugenden Kandidaten finden wird, dann Gute Nacht Deutschland.
In dieser Weise hat das Buch mich überzeugt und ich denke auch aufmerksamer gemacht für Veränderungen in unserer Gesellschaft. Und wenn ein Mensch durch ein Buch so beeinflusst wird, dann kann es nur ein gutes Buch sein.
Deshalb bekommt das Buch von mir 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Thema
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Spannung