Verschenktes Potenzial 💔
“The Hurricane Wars” ist auf den ersten Blick das perfekte Buch für mich! Es gibt Enemies To Lovers, ein Setting in asiatischer Mythologie, Licht gegen Dunkel, Forced Proxemity usw. Ein unfassbar schönes ...
“The Hurricane Wars” ist auf den ersten Blick das perfekte Buch für mich! Es gibt Enemies To Lovers, ein Setting in asiatischer Mythologie, Licht gegen Dunkel, Forced Proxemity usw. Ein unfassbar schönes Cover, ein BookTok-Hype. Ich hab Regalbretter voll mit Büchern dieser Art, vergöttere “The Poppy War” von R. F. Kuang und vielleicht liegt genau darin mein Problem mit diese Buch. Ich hab zu viel zum Vergleichen, zu hohe Erwartungen, die “The Hurricane Wars” einfach nicht erfüllen konnte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass dieses Buch und ich einfach in keinster Weise zusammen passen. Vielleicht war es auch einfach nicht der richtige Zeitpunkt für mich & "the hurricane wars".
Zunächst zum Plot: I like it. Wir haben Dunkel gegen Licht, verschollene Thronerben, verbundene Schicksale, magische Kräfte. Talasyn kennt ihr ganzes Leben lang nichts als den Krieg, der durch das Nachtimperium geführt wird, der ihr Volk vernichtet. Als letzte Überlebende Lichtweberin trifft sie auf Alaric, den Kronprinzen des Nachtimperiums und die Funken fliegen. Auf die ein oder andere Art 🤠
Das Worldbuilding in diesem Buch ist faszinierend. Immer wieder wollte ich ein Bingo aus Star-Wars-Referenzen machen, die das Buch auch für Star-Wars-Laien prägen. Und doch ist das ganze mit philippinischer Mythologie vermischt, was das ganze interessant, aber auch verwirrend macht. Nicht immer hatte ich das Gefühl, dass diese Welt wirklich stimmig ist. Dass alle Elemente zueinander passen.
Wie wird das Worldbuilding und die Magie näher gebracht? Durch Info-Dumping. Durch reihenweise Namen und Orte, die sich immer wiederholen, die trotzdem in meinen Kopf nie wirklich ankamen. Ich weiß nicht, ob ich nicht in der Lage war, gewisse Dinge zu verstehen oder ob es einfach Aspekte gab, die nicht erklärt wurden. Weil sie vielleicht unbewusst vorausgesetzt wurden? Weil sie keine wirklichen Rollen spielen? Ich weiß es nicht.
Unsere beiden Hauptcharaktere Talasyn und Alaric sind das Epitom einer klassischen Enemies To Lovers Romance. Wir haben die junge, zarte, naive und vorallem kleine Taslyn im Gegenzug zum brutalen, großen, düsteren, älteren, riesigen Alaric. Ich bin nicht der größte Fan von Age Gaps, von “er ist soooo groß und sie soooo klein” und leider sind das genau die Eigenschaften, die die beiden definieren.
Die Liebesgeschichte: “Enemies To Lovers” zu schreiben, ist eine wahre Kunst für sich. Manchmal sind sie bloße Rivalen, die nach 2 Seiten schon miteinander schlafen. Mal sind sie eigentlich nie Feinde gewesen. Und Thea schafft es ganz wundervoll, die beiden Charaktere zu Enemies zu machen - die auf verschiedenen Seiten des Krieges stehen. Dieser Übergang zu den Lovers hat für mich nicht funktioniert - ich konnte dieses Knistern, die Schmetterlinge, einfach nicht fühlen. Zwischen den beiden ist (zumindest in diesem 1.Band) bisher alles körperlich. In die Richtung “er hat mein ganzes Volk ermordet, aber hey, er ist hot) - und das ist für mich in keinster Weise romantisch. Die Persönlichkeit des anderen kennenlernen? No way. Das wäre wahrscheinlich kontraproduktiv. Und die spicy Szene? Ich zitiere ““Und dann, mit einem Knurren, stürzte er sich auf sie”. Einfach nicht mein Fall. I’m not sorry.
Der Schreibstil und ich haben nicht zusammen funktioniert, was wahnsinnig schade ist. Denn dem Buch liegt eine gewisse Poesie zugrunde, die sich aber leider sehr erzwungen anfühlt und mit vielen anderen Sätzen im absoluten Kontrast steht. Als wäre das alles ein Puzzle, in dem man die wildesten Sätze aneinanderreiht:
“Ihr Rücken presste sich gegen seine Brust. Die Welt stand still. Alarics erster klarer Gedanke galt Mangos (S.312).
“es wird keinen vollzug geben, du esel”
“wer die unreife Balsambirne pflückt, muss auch die Bitterkeit essen”
“Und dann, mit einem Knurren, stürzte er sich auf sie”
I’m sorry, aber what? Das ist alles Geschmacksache, aber mein Geschmack war es leider absolut nicht.
Dieses Buch ist jung - was okay wäre, wenn die Charaktere jung wären. Wenn es ein YOung Adult Romantasy Buch wäre, in dem sich die Charaktere gegenseitig als Esel bezeichnen, auf ihre 4 Buchstaben fallen, / Aber das ist nicht der Fall. Wir haben erwachsene Fantasy, Charaktere, die 20 und 26 Jahre alt sind, die mir dennoch wie 15 und 17 erscheinen. 🥲
Der Fanfiction-Aspekt: Das “The Hurricane Wars” auf einer Star-Wars-Fanfiction (
Reylo) basiert, ist glaube ich kein großes Geheimnis. Die AUtorin selbst weist im Nachhinein auf ihre Fanfiction-Vergangenheit und die
Reylo-Szene hin. Und das ist DER SHIT zur Zeit - siehe The Love Hypothesis, ebenfalls eine #Reylo-Fanfiction, der ich es aber absolut nicht angemerkt habe. Problem mit “The Hurricane Wars”: Ich habe es gemerkt. Die Charaktere sind kaum ausgearbeitet - ich weiß nicht, wer Talasyn und Alaric sind. Was sie mögen, was sie bewegt, was sie ausmacht. Denn schließlich kennt man die Charaktere einer Fanfiction, es gibt keinen Bedarf, hier groß den Charakter aufzubauen.Und auch wenn ich sehr viel negatives über dieses Buch gesagt habe, ich glaube, dass dieses Buch bei der Mehrheit der Personen funktionieren wird. Dass der Großteil der Menschen es lieben wird, die Enemies-To-Lovers so richtig fühlen wird und hiermit ein absolutes Highlight findet 💜